Was Sie über Spam wissen müssen

Jeder, der ein E-Mail-Postfach besitzt, kennt sie: Lästige Spam-Mails, die unerwünschte Werbenachrichten oder schädliche Viren enthalten. Seit den 90er Jahren sorgen Spam-E-Mails regelmäßig für Unmut und Verärgerung. Doch wieso gibt es Spam überhaupt? Wie kann man Spam-Nachrichten erkennen und wie kann man ihnen vorbeugen? All diese grundlegenden Fragen möchten wir im folgenden Artikel klären.

Was ist Spam?

Spam bezeichnet den massenhaften elektronischen Versand von nicht angeforderten, unerwünschten Nachrichten. Spam-Mails zielen stets auf ein möglichst großes Zielpublikum mit Tausenden Empfängern ab, während die Absender keine persönliche Beziehung zu den Empfängern pflegen und ihnen völlig unbekannt sind. In der Regel wollen die Spammer mit ihren Massen-Mails Menschen dazu anregen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, einen Link zu einer Webseite anzuklicken, einen Datei-Anhang zu öffnen oder persönliche Daten preiszugeben.

Spam macht einen bedeutenden Anteil am weltweiten E-Mail-Verkehr aus. Der Anteil am gesamten Mail-Aufkommen sinkt jedoch erfreulicherweise seit vielen Jahren – mittlerweile sind es “nur noch” um die 50%. Dieser Rückgang ist den kontinuierlichen Bemühungen der E-Mail-Provider und der Strafbehörden zu verdanken, die gegen Spam-Mails und deren Urheber vorgehen.
Freemail-Anbieter wie GMX oder Web.de entschärfen jeden Tage viele Millionen E-Mails und gefährliche Links. China, die USA und Deutschland sind ganz vorne mit dabei, wenn es um das Versenden von unerwünschten Nachrichten geht. Besonders häufig sind Spam-Mails, die von gesundheitlichen Themen wie Abnehmen, Altern, Haarausfall, Potenz etc. handeln.
Spam-Mails können erhebliche finanzielle Schäden nach sich ziehen und sollten deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. 

Wussten Sie’s?

SPAM bedeutet ursprünglich “Spiced Pork and Ham” und ist der Name für amerikanisches Dosenfleisch. 1970 strahlte Monthy Python einen Sketch aus, in dem SPAM auf der Speisekarte eines Imbiss allgegenwärtig ist – ganz zum Verdruss einer Frau, die mehrmals deklariert, dass sie kein SPAM mag. Der Begriff fällt in dem Sketch derart häufig, dass man ihn im Jahr 1993 erstmals mit massenhaft verschickten Nachrichten im Internet assoziierte.


Welche Arten von
Spam gibt es?

Spammer verbreiten hauptsächlich vier Arten von Spam:

Werbung

Kommerzielle Werbemails preisen oftmals dubiose, nicht lizenzierte, billig nachgeahmte oder gar illegale Produkte an. Dabei kann es sich um Fälschungen von Luxusgütern, Medikamente, Online-Casinos oder zahlungspflichtige Webseiten-Inhalte handeln. Häufig führen Links zu vermeintlich kostenlosen Angeboten, die später als Abofallen enttarnt werden. Beliebt sind außerdem Verweise auf Online-Kurse oder Materialien in digitaler Form, die sich auf betrügerische Geschäftsmodelle stützen und die Menschen abzocken.

Kettenbriefe / Falschmeldungen

Derartige Spam-Mails enthalten Aufrufe, Warnhinweise oder Geschichten, die oftmals frei erfunden oder zumindest effekthascherisch zugespitzt sind. Gutgläubige Empfänger, darunter gerade auch junge Generationen, werden zum massenhaften Weiterleiten der Mails motiviert, sodass sich wenig vertrauensvolle Meldungen nach dem Schneeball-Prinzip rasant verbreiten können. Elektronische Briefkästen auf der ganzen Welt werden dadurch belastet. 

Phishing

Phishing-Mails von vermeintlichen Bezahldiensten oder Finanzinstituten (PayPal, Amazon, Sparkasse etc.) können erhebliche Konsequenzen haben, weshalb sich die Mehrheit der Internetnutzer vor Phishing-Angriffen fürchtet. Die hinterhältigen Spammer geben sich mithilfe von gefälschten Namen, Logos und Webseiten als seriöse Kreditinstitute aus und wollen den Empfängern geheime Daten wie Passwörter, Kreditkartendetails oder PINs entlocken. Die Daten landen dann in den Händen von Cyberkriminellen, die im Handumdrehen das Konto leerräumen oder anderweitig Schaden anrichten.

Malware

Spam-Mails werden außerdem genutzt, um Schadprogramme wie Viren, Würmer, Trojaner oder Spyware auf einen Rechner zu transportieren. Die Malware wird aktiviert, wenn die Empfänger Programme, Anhänge oder Links in den Mails öffnen, die entsprechend getarnt sind und harmlos erscheinen. Wenn Ihr Antivirenprogramm in einem solchen Fall nicht sofort reagiert, kann die Funktionstüchtigkeit Ihres Computers beeinträchtigt werden.

Wie kommen Spammer an Ihre E-Mail-Adresse?

In den meisten Fällen tragen die Empfänger von Spam-Mails keine Schuld daran, dass ihre Adresse in die Hände von Cyberkriminellen geraten ist. Zunächst einmal können Spambots Millionen von Adressen zufällig oder systematisch generieren, indem sie häufig vorkommende Namen und Domains zusammensetzen. Wenn Sie eine Freemail-Adresse besitzen, liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihre Adresse eines Tages mit dabei ist. Außerdem durchforsten sogenannte Harvester das Internet nach existierenden E-Mail-Adressen. Durch das Hacken von E-Mail-Konten kommen die Spammer ebenfalls an wertvolle Adressen – sie nehmen das Adressbuch des gehackten Accounts einfach in die Empfängerliste für ihre Spam-Mails auf!

Manchmal kann Ihre E-Mail-Adresse aber auch durch die eigene Fahrlässigkeit ins Visier der Spammer geraten. Sie sollten davon absehen, Ihre Adresse auf Webseiten, in sozialen Netzwerken, in Foren oder in Chats zu nennen – denn dies ist für die Harvester ein gefundenes Fressen! Gewinnspiele und Preisausschreiben, bei denen Sie Ihre E-Mail-Adresse angeben müssen, dienen oftmals einzig und allein dem Zweck, Kontaktdaten für zukünftige Werbemails zu sammeln – lesen Sie daher unbedingt die AGBs durch und vergewissern Sie sich im Vorfeld, dass Ihre E-Mail-Adresse nicht zu Werbezwecken verwendet werden darf!

Wie können Sie sich vor Spam schützen?

Auch wenn es unmöglich ist, Spam-Mails komplett den Garaus zu machen, können Sie mit diesen Tipps das Spam-Aufkommen in Ihrem Postfach erheblich verringern:

  • Geben Sie ihre hauptsächlich genutzte E-Mail-Adresse nur an, wenn es wirklich notwendig ist. Für Gewinnspiele, Online-Shopping, fragwürdige Webseiten und weniger wichtige Internet-Dienste sollten Sie eine Zweit-Adresse verwenden, die Sie sonst nicht nutzen. So schützen Sie Ihr Haupt-Postfach vor Risiken durch Spam.
  • Sehen Sie davon ab, Ihre Haupt-Adresse auf Internetseiten zu veröffentlichen. Falls dies unrealistisch ist (z.B. weil Sie Eigentümer eines Unternehmens sind), können sich vor Spam schützen, indem Sie die Adresse mit einer abgeänderten Schreibweise angeben, also z.B. “(at)” statt “@” oder “POINT” statt “.” nutzen. Alternativ können Sie Ihre E-Mail-Adresse als Textgrafik abbilden. Denn: Einige Spambots sind nicht in der Lage, verschleierte E-Mail-Adressen zu entziffern.
  • Nutzen Sie E-Mail-Anbieter und Programme mit professionellen Spam-Filtern. Die Filter überprüfen eingehende E-Mails auf verdächtige Inhalte sowie Spam-typische Phrasen und Wörter. Bei einigen Anbietern (wie z.B. Mail.de) können Sie durch die Aufstellung von Regeln zusätzlich bestimmen, welche Arten von E-Mails als Spam behandelt werden sollen.

So können Sie Spam erkennen und beseitigen

Umsichtiges Verhalten und gute Spamfilter sind zwar wichtig, liefern allerdings keine absolute “Null-Spam-Garantie”. Kein Schutzprogramm der Welt ist zu 100% zuverlässig. So kann es hin und wieder vorkommen, dass eine unerwünschte Mail in Ihrem Posteingang erscheint. Gleichzeitig können Mails von seriösen Absendern ausversehen in den Spam-Ordner rutschen.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie Spam-Mails frühzeitig erkennen und richtig mit ihnen umgehen. Ihr erster Blick sollte der Betreffzeile gelten: Spammer geben sich oftmals als Bekannte, Arbeitskollegen oder seriöse Unternehmen aus, um einen persönlichen Bezug herzustellen (“Re: Ihre Anmeldung”, “Aktualisieren Sie Ihr Konto”, “Klassentreffen”, “Hast du mich angerufen?”, “Wann sehen wir uns wieder?”). Andererseits kann es sich um eine Gewinnbenachrichtigung, um eine anzügliche Nachricht oder um eine angepriesene Sparmöglichkeit handeln (“Jetzt Gewinn einfordern!”, “Glückwunsch!”, “Ich hab von dir geträumt…”, “40% Rabatt auf alles”, “Nie mehr Steuern zahlen!”).

Ein Blick auf die Absender-Adresse ist ebenfalls sinnvoll. Eine Mail mit dem Empfänger-Namen “Deutsche Bank Kundensicherheit” erscheint zunächst authentisch, wird jedoch durch die E-Mail-Adresse “DeutscheBank@spritualsojourncenter.com” sofort als Phishing-Mail enttarnt! Ebenso verhält es sich mit einer vermeintlichen E-Mail von GMX.NET, die von “gmx.net@gxmer.com” gesendet wird.

Wenn Sie verdächtige Mails in der Vorschau öffnen, sehen Sie in den allermeisten Fällen Verweise auf Links oder Anhänge, die Sie keinesfalls öffnen dürfen. Anstatt die Mail zu löschen, sollten Sie sie als Spam markieren bzw. eigenhändig in den Spam-Ordner verschieben – so lernt der Spamfilter Ihrer E-Mail-Anwendung, dass derartige Mails zukünftig direkt auszusortieren sind.

Falls es dennoch dazu gekommen ist, dass Sie einen mit Malware behafteten Link geöffnet haben, kann Ihnen nur noch Ihr Virenschutzprogramm helfen. Normalerweise sollte dieses den Angriff sofort blocken. Wichtig ist außerdem, das Betriebssystem Ihres Rechners stets aktuell zu halten, um keine Sicherheitslücken zu riskieren. Zudem ist es ratsam, wichtige Daten in einer Sicherheitskopie auf einem anderen Medium zu speichern.

TIPP:

Mit einer kurzen Google-Suche nach dem Absender und dem Betreff einer fragwürdigen E-Mail können Sie oftmals die letzten Zweifel ausräumen. Sie werden dann auf zahlreiche Unternehmens- und Verbraucherschutz-Seiten stoßen, die vor den aktuell im Umlauf befindlichen Spam- und Phishing-Mails warnen.


Noch einmal zusammengefasst…

  • Seit den 90er Jahren stellen Spam-Mails ein großes Problem dar und machen bis heute rund 50% des weltweiten E-Mail-Aufkommens aus.
  • Spam kann viele Formen annehmen: Lästig sind unerwünschte Werbemails oder Kettenbriefe. Richtig gefährlich kann es werden, wenn es sich um Phishing-Mails oder um Malware handelt.
  • Einen 100%-igen Spam-Schutz gibt es nicht. Wichtig ist daher umsichtiges Verhalten bei der Angabe Ihrer E-Mail-Adresse. Indem Sie Ihre Adresse wie ein Bankgeheimnis hüten, verhindern Sie, dass Spammer auf Sie aufmerksam werden.
  • Spamfilter und Virenschutzprogramme sind ein absolutes Muss. Sie sollten zudem ein sicheres E-Mail-Konto in Erwägung ziehen. 
  • Mails mit fragwürdigen Betreffzeilen oder seltsamen Absender-Adressen sollten Sie unverzüglich in den Spamordner verschieben.

Öffnen Sie in verdächtigen Mails keine Links oder Anhänge.