Stellen Sie sich vor, jemand schreibt in Ihrem Namen SPAM-Mails an all Ihre Kontakte oder verschafft sich über einen infizierten Mailanhang Zugang zu Ihren Kontodaten. Vor diesen und anderen Szenarien können Sie sich nur schützen, indem Sie sich um eine ausreichende E-Mail-Sicherheit kümmern. Dies beginnt schon bei der Wahl eines geeigneten Providers. In diesem Blogbeitrag bekommen Sie einen kompakten Überblick über das Thema E-Mail-Sicherheit, welche Bedrohungen es gibt und wie Sie sich davor schützen können.
Warum ist die E-Mail-Sicherheit so wichtig?
Über ungeschützte Mailprogramme können sich Angreifer ganz leicht einen Zutritt zu Ihrer Identität und Ihrem Rechner bzw. Server verschaffen – einschließlich aller Informationen, die hier gespeichert sind.
E-Mail-Sicherheit bietet daher einen entscheidenden Schutz vor Cyberbedrohungen. Cyberkriminelle entwickeln ständig neue Methoden, um Schwachstellen auszunutzen. Laut dem Statistischen Bundesamt geht von infizierten E-Mails die größte Cyberbedrohung aus. Sie sind ein beliebtes Einfallstor für die Verbreitung von Schadsoftware und Spionage.
Der Schutz der Mail-Adresse ist eine komplexe Aufgabe
E-Mail Sicherheit geht weit über die Wahl des Providers und technologische Maßnahmen hinaus. Schulungen und aktuelle Informationen über die neusten Angriffsmethoden sind ein zentraler Bestandteil der IT-Sicherheit, da ein hoher Prozentsatz der Menschen auf Phishing-Links klickt und Daten ungewollt preisgibt.
Eine starke E-Mail-Sicherheitsstrategie schützt nicht nur vor Datenverlust und sichert die Einhaltung von Vorschriften wie DSGVO und HIPAA, sondern verhindert im unternehmerischen Bereich auch kostspielige Ausfallzeiten, die durch Sicherheitsvorfälle verursacht werden könnten. Mit dem Schutz Ihrer E-Mail bewahren Sie sich Ihre Privatsphäre und Ihr Image.
Das sind die häufigsten Bedrohungs-Arten für E-Mails
E-Mail-Angriffe laufen meistens nach demselben Muster ab. Die Angreifer versenden entweder massenhaft oder sehr gezielt E-Mails mit infizierten Anhängen oder konkreten Handlungsaufforderungen wie der Weitergabe sensibler Informationen. Das Opfer klickt auf die Mails, öffnet Anhänge oder Links oder führt die Handlungen unbedarft aus.
Die häufigsten Sicherheitsrisiken auf einen Blick:
- Phishing
Angreifer senden gefälschte E-Mails, die angeblich von einer vertrauenswürdigen Organisation stammen. Diese E-Mails enthalten Links zu gefälschten Websites oder Aufforderungen zur Eingabe von persönlichen Informationen wie Passwörtern oder Kreditkartendaten. Ziel ist es, vertrauliche Daten zu stehlen, die dann für betrügerische Zwecke genutzt werden. - Spear-Phishing
Ähnlich wie Phishing, ist das Spear-Phishing gezielt auf bestimmte Personen oder Organisationen ausgerichtet. Die Angreifer verwenden persönliche Informationen, um ihre E-Mails glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Diese Informationen können aus sozialen Netzwerken oder früheren Datenlecks stammen.
- Ransomware & Malware
Die Angreifer verschicken E-Mails mit Anhängen oder Links, die Schadsoftware enthalten. Sobald der Empfänger die Datei öffnet oder auf den Link klickt, wird die Ransomware auf dem System installiert. Diese Software verschlüsselt dann Dateien auf dem Computer und fordert ein Lösegeld für die Entschlüsselung.
- Spoofing
Angreifer fälschen die Absenderadresse der E-Mail, um den Eindruck zu erwecken, dass die Nachricht von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt. Dies kann dazu führen, dass Empfänger vertrauliche Informationen preisgeben oder auf betrügerische Links klicken.
- Man-in-the-Middle-Angriff
Bei diesem Angriff wird die Kommunikation zwischen zwei Parteien abgefangen, die über E-Mail kommunizieren. Der Angreifer kann die Nachrichten lesen, ändern oder falsche Nachrichten einfügen, ohne dass die betroffenen Parteien es merken.
- Denial of Service (DoS)
Hierbei wird der E-Mail-Server durch eine große Menge an E-Mails überflutet, bis der Server überlastet ist und nicht mehr funktioniert. Legitime E-Mails werden nicht mehr zugestellt.
- Kontoübernahme
Angreifer erlangen Zugang zu einem E-Mail-Konto durch Passwort-Diebstahl oder andere Mittel. Einmal im Konto, können sie es für Spam, Phishing oder zum Zugriff auf andere vertrauliche Daten nutzen.
Die Angreifer nutzen menschliche Schwächen, technische Schwachstellen oder eine Kombination aus beidem aus, um ihre Ziele zu erreichen.
KI verschärft die Bedrohungslage
Die generative KI verschärft die Bedrohungslage aktuell. Laut einem Lagebericht des BSI ist es mit der Unterstützung von ChatGPT und anderen Tools möglich, massenhaft täuschend echte E-Mails zu erzeugen, die für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Sogenannte Deepfaktes werden immer realistischer und sind von Laien nur noch schwer zu entlarven. KI macht Phishing-Mails glaubwürdiger oder kann ganze Desinformationskampagnen auslösen.
Achten Sie auf die Sicherheitsbestimmungen Ihres E-Mail-Providers
Aufgrund der verschiedenen Angriffsszenarien, die Cyberkriminelle heute nutzen können, sollte das Thema E-Mail-Sicherheit bereits bei der Wahl eines Anbieters auf der eigenen Agenda stehen. Zu Ihrer besseren Orientierung finden Sie auf unserer Seite einen Anbietervergleich für sichere E-Mail Adressen. Hier können Sie verschiedene Anbieter nach der Wahl ihrer Verschlüsselungstechnologien und wichtigen Einrichtungen wie der Zwei-Faktor-Authentifizierung oder den Bezahlmöglichkeiten unterscheiden.
Achten Sie auf starke Passwort- und Datenschutzrichtlinien des Anbieters und auf die geografische Lage der Server. Server in Ländern mit strengen Datenschutzgesetzen, wie in der EU, bieten tendenziell einen besseren Schutz.
Best Practices zur E-Mail-Sicherheit: das sind die wichtigsten Maßnahmen
Neben der Wahl eines zuverlässigen E-Mail Anbieters, der seine Sicherheitsbestimmungen ernst nimmt und korrekt umsetzt, können Sie selbst auch einen Beitrag zum Schutz Ihrer E-Mails leisten.
- Verwendung starker, einzigartiger Passwörter
Verwenden Sie komplexe Passwörter, die aus einer Kombination von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Jedes Konto sollte ein einzigartiges Passwort haben, das regelmäßig geändert wird. - Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Schützen Sie Ihr E-Mail-Konto zusätzlich durch 2FA, bei der neben dem Passwort ein weiterer Verifizierungsschritt erforderlich ist, wie ein SMS-Code oder eine Authentifizierungs-App.
- Regelmäßige Software- und Sicherheitsupdates
Sofern dies nicht vom jeweiligen Anbieter garantiert wird, kümmern Sie sich selbst darum, dass alle E-Mail-Programme und die Sicherheitssoftware auf Ihrem Rechner stets auf dem neuesten Stand sind. Updates beheben kritische Sicherheitslücken, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten.
- Verwendung von Spam- und Malware-Filtern
Aktivieren Sie integrierte Spam- und Malware-Filter, um schädliche E-Mails automatisch zu blockieren. Diese Filter sollten regelmäßig aktualisiert werden, um neue Bedrohungen zu erkennen. - Vorsicht bei öffentlichen WLAN-Netzwerken
Vermeiden Sie es, über ungesicherte öffentliche WLAN-Netzwerke auf Ihre E-Mails zuzugreifen. Nutzen Sie stattdessen eine VPN-Verbindung, um Ihre Daten zu schützen, wenn Sie unterwegs sind. - Prüfung der Absenderadresse
Achten Sie auf die Absenderadresse, bevor Sie auf Links klicken oder Anhänge öffnen. Angreifer verwenden häufig gefälschte Adressen, die denen vertrauenswürdiger Quellen ähneln.
So werden E-Mails durch Verschlüsselung geschützt
E-Mails sind wie offene Postkarten: Jeder, der sie auf dem Weg vom Absender zum Empfänger abfängt, kann ihren Inhalt lesen. Das macht sie besonders anfällig für Missbrauch, da sie oft vertrauliche Informationen enthalten. Um dies zu verhindern, ist die Verschlüsselung ein wirksames Mittel. Dabei werden die Daten so codiert, dass nur der beabsichtigte Empfänger sie lesen kann.
Während E-Mails durch verschiedene Netzwerke und Server geleitet werden, bleibt der Inhalt ohne Verschlüsselung ungeschützt. Dies bedeutet, dass jeder, der Zugang zu diesen Übertragungswegen hat, die E-Mails abfangen und einsehen könnte, sei es durch den E-Mail-Dienstanbieter oder durch böswillige Akteure mittels Techniken wie Packet Sniffing.
E-Mail-Verschlüsselung funktioniert wie ein sicherer Umschlag: Sie schützt den Inhalt vor unbefugten Dritten. Besonders sicher ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der technisch sicherstellt wird, dass nur Absender und Empfänger die Nachrichten lesen können. Dies schließt sogar den E-Mail-Dienstanbieter aus, sodass die Privatsphäre bestmöglich gewahrt bleibt.
DNS-Einträge helfen beim E-Mail-Schutz
Das Domain Name System (DNS) ist ein zentraler Bestandteil des Internets, da es die Verbindung zwischen Domainnamen und deren zugehörigen IP-Adressen herstellt. Es ermöglicht Benutzern, Websites zu besuchen und E-Mails zu senden, ohne komplexe IP-Adressen manuell eingeben zu müssen.
Im Bereich der E-Mail-Sicherheit spielen spezielle DNS-Einträge eine entscheidende Rolle: SPF, DKIM und DMARC. Diese Einträge sorgen dafür, dass E-Mails tatsächlich von der angegebenen Quelle stammen und nicht von Betrügern manipuliert wurden. E-Mail-Dienstanbieter prüfen anhand dieser Einträge, ob eine E-Mail echt ist und ob ihr Inhalt auf dem Weg zum Empfänger unverändert geblieben ist.
Für Domaininhaber, die auf Nummer sicher gehen möchten, dass ihre DNS-Einträge korrekt konfiguriert sind, bietet der Cloudflare Email DNS Security Wizard eine einfache Lösung. Dieses Tool hilft dabei, SPF-, DKIM- und DMARC-Einträge schnell und präzise einzurichten, um die E-Mail-Sicherheit zu gewährleisten.
E-Mail Anhänge richtig schützen
E-Mail-Anhänge bergen erhebliche Risiken, da Cyberkriminelle sie nutzen, um Schadsoftware zu verbreiten. Häufig tarnen sie bösartigen Code in scheinbar harmlosen Dateien wie PDFs oder Word-Dokumenten, die Makros enthalten. Diese Makros können beim Öffnen der Datei unbemerkt schädliche Software auf den Computer des Empfängers herunterladen und ausführen.
Um sich zu schützen, ist es wichtig, E-Mails mit Anti-Malware-Programmen zu scannen, um schädliche Anhänge zu erkennen. Nutzer sollten außerdem geschult werden, verdächtige oder unerwartete Anhänge zu ignorieren. Bei webbasierten E-Mail-Diensten kann eine Browserisolierung zusätzlich helfen, die Anhänge in einer sicheren Umgebung öffnet, welche vom eigentlichen Gerät getrennt ist.
E-Mail-Sicherheit: Das richtige Verhalten bei Sicherheitsvorfällen
Kommt es trotz aller Schutzmaßnahmen zu einem Sicherheitsvorfall, dann ist eine schnelle und korrekte Reaktion wichtig. Sichern Sie sofort betroffene Konten und ändern Sie das Passwort. Kommen Sie nicht mehr an Ihr Konto heran, wenden Sie sich umgehend an den Support Ihres Anbieters. Führen Sie nach diesen ersten Sofortmaßnahmen einen Scan Ihrer Systeme mit einer aktuellen Anti-Malware-Software durch.
Noch einmal zusammengefasst…
- E-Mail Sicherheit schützt vor Daten- und Identitätsdiebstahl
- Häufige Angriffsarten sind Phishing-Mails und abgefangene E-Mails
- Durch KI-Technologien wächst die Bedrohungslage
- Wählen Sie einen Provider mit hohen Sicherheitsanforderungen
- Halten Sie sich selbst an wichtige Schutzmaßnahmen wie sichere Passwörter
- Reagieren Sie schnell im Falle eines E-Mail-Angriffs